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   Daraufhin beschloss Herr Boggia, uns zwei Polizisten von der Polizia Communale Giubiasco vorbeizuschicken. Wahrscheinlich dachte er "Ein Spinner kommt selten allein" - oder - "es muss am Tale liegen."
   Schon eine Viertelstunde später stellen sich die Herren Polizeibeamten Chiesi und Del Biaggio uns vor und fragen "Wo ist nun dieser Stein vom Himmel gefallen?" Ihr klammheimliches und doch unverschämte Grinsen lass ich nicht an meine Nerven. Ich wär' ja umgekehrt auch nicht unter den Gläubigen!   
   Da wo's eingeschlagen hat, konvertieren die Herren von der Bruderschaft des Santa Hermandad zu Meteoriten-Anhängern. Vorübergehend. Es geht nun an die Spurenverfolgung um Sturzbahn und Herkunft des Felsbrockens herauszufinden. Ziemlich bald stellt sich als einzige logische Möglichkeit heraus, dass der Brocken mit einem Hüpfer über die Strasse und über unsere Umfassungsmauer und die Weinstöcke seitwärts ins Pergoladach geschlagen ist. Ein Hüpfer über eine Distanz von mehr als 25 Metern, wie das zweite Bild in der Galerie unten zeigt.   
Die Polizisten und Andrea folgen nun Sonja, die schon den Berg hinaufgekraxelt ist, um die Spuren des Felsbrockens zu finden. Nach kurzer Zeit glauben sie eine Abbruchstelle gefunden zu haben, auf einem Grundstück, das Carlo gehört. Zuerst wird das in der Gemeindekanzlei anhand der Pläne verifiziert, dann auf nach Carena, eine Wagenkolonne mit drei PW's, zurück mit vier Kraftwagen und Carlo. Der kann den Verdacht, Herr des Startpunktes zu sein, begründet zerstreuen.
   Also weitersuchen. Diesmal beteilige ich mich auch, von Sonja aufs obere Strässchen gefahren, von wo ich bequem zur vermuteten Abbruchstelle niedersteigen kann. Wir verlängern die Linie von der letzten Aufschlagspur auf der Böschung oberhalb der Strasse (Bild 3) zum Einschlagpunkt akkurat nach oben. Und siehe da, der eine der Herren Polizisten findet die erste Spur. (Bild 6) Bis zur Strasse finden sich weitere acht Spuren in der Wiese. Die Hüpfspur des Felsbrockens - der inzwischen auch in meiner Phantasie etwa das halbe Gewicht verloren hat, und auf 400 bis 500 Kilogramm abgemagert ist - lässt sich nach Meinung aller eindeutig verfolgen.
   Eine Abbruchstelle allerdings suchen wir vergebens. Die Spur verliert sich im Wald. Keine umgeschlagene Bäume oder Büsche, keine abgeschlagene Äste, auch keine Aufschlagspuren auf dem Waldboden. Trotzdem uns bei der Suche inzwischen auch Roberto, der aufgestöberte Waldbesitzer, hilft. Der, Roberto, hat am Sonntag morgen ungefähr um 10:00, als alle anderen Nachbarn in der Kirche waren, auch einen heftigen Knall gehört. Aber angenommen, es sei unterhalb unseres Hauses auf der Kantonsstrasse etwas passiert.
   Mysteriös! Nicht wahr? Waren es doch Neo & Theo die den Hoger über unserem Grundstück als Kegelbahn benützt haben?
   Für heute Nachmittag haben sich die Herren Polizisten wieder angekündigt. Mit einem Geologen. Um das abzuklären.   

   PS: Der Geologe hat den Brocken vermessen  und das Gewicht von 430 kg errechnet.
   PS2: Dieser Bericht wurde genau so - als Link - von der Versicherung als Schadensmeldung  akzeptiert.

   "Polizia Cantonale, Boggia" (es folgt der Dialog in deutscher Sprache)    "Eichholzer, guten Tag Herr Boggia. Bei uns ist ein grosser Stein vom Himmel gefallen und hat das Dach kaputt gemacht und jetzt liegt er unter unserer Pergola!"   
   "Ganz langsam, wir haben Zeit. Sprechen Sie bitte deutlich, ich verstehe Sie so schlecht. Ist das richtig: Sie sagen ein Stein sei vom Himmel gefallen?"   
   "Ja, es ist wahr. Der Stein muss gegen 1000 Kilogramm schwer sein, der wäre auch für vier Männer zu schwer. Glauben Sie mir, ich bin nicht verrückt auch wenn das verrückt tönt."   
   "Sonst (sic!) ist aber niemand verletzt? Und der Stein fiel vom Himmel? Sagen Sie mir bitte wer Sie sind ... und wo soll das passiert sein?"   
   Inzwischen hat Sonja Andrea, unseren Gemeindearbeiter angehalten, der mit seinem Camionettli vorbeifahren wollte. Ich sagte dem Polizeibeamten Boggia, dass ich ihn weiter verbinden würde. Andrea stellte sich vor, dann wurde Dialekt geschwafelt. Trotzdem konnte ich verstehen, dass Andrea seinem Gesprächspartner versichert, er kenne den Eichholzer - nein, der sei nicht "matto", jedenfalls habe er noch nichts bemerkt. Derweil er, der Andrea niederstieg von unserem Parkplatz zum Bombenkrater. Er sieht den Felsbrocken und ruft in den Telefonhörer "Credo sono matto!" (Ich glaube ich spinne)

Sonja drängt mich, die Polizei anzurufen. Denen kann ich natürlich nichts von den Pichelsteiner erzählen! Die dächten ja....

Sofort muss ich an Neo und Theo denken, die Pichelsteinerzwillinge. Auch Obelix fällt mir ein, dann aber auch, dass der schon zivilisierter war, und nur kunstvoll behauene Hinkelsteine von sich wirft und nicht so unförmige.

Fasnachtsdienstag. Mit dem Postauto nach Carena, zu Fuss zurück. Unser Heimetli in Vellano kommt in Sichtweite. Eine Augenweide für uns! Bis wir noch etwas näher kommen. "Sonja, was ist mit unserem Pergoladach?" Zerschmettert, zerdeppert, zermalmt. Und ganz nah, sehen wir's, Sonja zuerst. Ein tonnenschwerer Felsbrocken, eine Steinzeitbombe, hat auf unserem Grundstück eingeschlagen.

Die Pichelsteiner bewerfen uns mit Hinkelsteinen

Nun schaut an die Bilder zum Geschehen, die eingescant hier unten stehen.